Frankreich ist ganz nah
Erster französischer Schüleraustausch der Singbergschule mit dem Lycée Saint Antoine in Phalsbourg
Bonjour, les amis français – hieß es zwischen dem 6. und 12. Dezember für 36 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Gymnasial- und Realschulklassen sowie deren Familien, die am ersten Schüleraustausch der Singbergschule mit dem Lycée Saint Antoine aus Phalsbourg (Lothringen) teilgenommen haben.
Um auf die Entwicklungen der Singbergschule zu reagieren, erarbeitete ein Gremium (Runder Tisch) ein auf drei Säulen aufbauendes Französisch-Austauschprogramm für die Singbergschülerinnen und –schüler. Dieses berücksichtigt neben dem bisherigen Frankreichaustausch mit dem Collège in Isle-sur-le-Doubs auch die Schülerinnen und Schülern der höheren Jahrgangsstufen und ermöglicht diesen spannende, authentische Frankreich-Erfahrungen. So initiierten die Französischlehrerin Dörthe Kammel mit ihrer französischen Kollegin Lorraine Choffart, die sich bei einer Fortbildung in Lyon kennengelernt hatten, den Austausch, der im Dezember das erste Mal stattfand.
Das Lycée Saint Antoine in Phalsbourg (eine kleine Gemeinde mit rund 5.000 Einwohnern) liegt zwischen Nancy und Straßburg in Lothringen, und damit nur etwa drei Auto- bzw. vier Busstunden von Wölfersheim entfernt. Die Schule selbst ist eine staatlich anerkannte Privatschule, unter deren Dach sich ein Collège (vergleichbar mit der Unter- und Mittelstufe), ein Lycée (vergleichbar mit der Oberstufe), sowie ein Internat vereinen und hat ebenso wie die Singbergschule den Schwerpunkt Sport. Mehr Informationen zur Schule findet man unter http://www.saintantoinephalsbourg.fr/. Der Austausch der französischen Jugendlichen des Lycée eignet sich damit hervorragend für die Jahrgangsstufen 9 und 10, sowie die neue Oberstufe der Singbergschule.
Auf dem abwechslungsreichen Wochenprogramm des Austauschs standen verschiedene Aktivitäten mit schulischem, sprachlichem, kulturellem, geschichtlichem und freizeitlichem Charakter. Nach dem Empfang und der Begrüßung der 36 französischen Gäste (im Alter von 15 bis 17 Jahren) sowie der zwei Lehrkräfte, Mme Choffart und M. Walter, zunächst das Kennenlernen der Familien. Viele Austauschpartner hatten sich bereits vorher per Mail, Handy oder Facebook geschrieben, sodass das Finden der entsprechenden Partner und Familien nicht schwierig war.
Am Mittwoch und Freitag besuchten die Gastschülerinnen und -schüler vormittags gemeinsam mit ihren Austauschpartnern den Unterricht der Singbergschule und konnten sich so ein authentisches Bild vom Schul- und Unterrichtsleben in Wölfersheim machen. Am Mittwochnachmittag standen außerdem eine Stadtrallye, die Besichtigung des Weißen Turmes sowie der Besuch des Rathauses auf dem Programm, bei dem die Jugendlichen etwas über Geschichte und Gegenwart der Gemeinde Wölfersheim erfahren konnten.
Am Donnerstag unternahm die Gruppe zusammen mit den Lehrkräften einen Ganztagesausflug – nachmittags und abends auf den Weihnachtsmarkt nach Marburg und vormittags in das Museum und die Gedenkstätte Schwalmstadt-Trutzhain, ein ehemaliges Arbeitslager, in dem vor allem viele französische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg als Zwangsarbeiter ihren Dienst verrichten mussten. Die Schülerinnen und Schüler beider Seiten zeigten sich sehr beeindruckt von der Gedenkstätte und erfuhren so hautnah einen Teil deutsch-französischer Geschichte. Danach erkundeten die Jugendlichen in deutsch-französisch-gemischten Kleingruppen die Marburger Oberstadt und ihren Weihnachtsmarkt und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Nach dem Schulbesuch am Vormittag warteten am Freitagnachmittag und -abend für viele die beiden Highlights der Woche auf die Austauschschülerinnen und -schüler: Das Handballspiel sowie der „Bunte Abend“. Das Handballspiel wurde durch die Handball-AG von Patrick Schlichting, mit Jugendspielerinnen und -spielern des TSV Södel, verstärkt und in gemischten Teams zeigten sowohl Deutsche als auch Franzosen ihr durchaus hohes Können.
Zum Bunten Abend trugen vor allem die Eltern und die Gastfamilien durch die zahlreiche Beiträge zu einem gelungen Buffet sowie die tolle musikalische Begleitung durch die Schulband unter der Leitung von Herrn Küchenmeister bei. In der Fotobox, organisiert von Frau Lenz, konnten Franzosen und Deutsche gemeinsam mit verschiedenen Accessoires tolle Erinnerungsfotos schließen lassen. Bei der anschließenden Disco-Party tanzten die Jugendlichen gemeinsam, sodass auch manche noch vorhandenen Berührungsängste spätestens jetzt verflogen waren. Bei guter Stimmung kam es zu Gesprächen in beiden Sprachen und auch die Gasteltern und Familien amüsierten sich gut. Darüber hinaus hatten sich die Singbergschüler noch ein besonderes Gastgeschenk ausgedacht: Mit ihren Fingerabdrücken verewigten sie sich gemeinsam mit allen Austauschpartnern symbolisch auf einer Leinwand, die nun in beiden Schulen aushängt.
Das Wochenende wurde von den Austauschpartnern und Familien individuell gestaltet, wobei sich viele Franzosen und Deutschen zusammenschlossen und gemeinsam nach Frankfurt oder nach Bad Nauheim zum Schlittschuhlaufen fuhren.
Voller Dankbarkeit für eine schöne Zeit und voller Wehmut verabschiedeten sich am Montagmorgen die Austauschpartner und Gastfamilien voneinander; der Französischunterricht der besonderen Art hatte viele begeistert und Motivation für das Lernen der Sprache hinterlassen.
Voller Vorfreude blicken wir nun auf den Rückaustausch, der die Singbergschülerinnen und -schüler zwischen dem 1. und den 7. März 2017 nach Phalsbourg, in eine spannende Woche, führen wird.
Über eventuell freie Plätze für neue Interessentinnen und Interessenten geben gerne Frau Kammel und Herr Helbig Auskunft.
Bedanken – auch im Namen aller Schülerinnen und Schüler – möchten wir uns bei den Sponsoren, ohne die ein solcher Austausch nicht möglich wäre. Unterstützt haben den Austausch im Dezember 2016: der Förderverein der Wölfersheimer Schulen, das Bündnis vierer Wetterauer Gemeinden für Demokratie und Toleranz BUNTerLEBEN, die Firma Getränke Bonarius, die Metzgerei Pfarrer aus Melbach sowie die Firma Georg Gjurin, Heizungsbau und Sanitär.
Florian Helbig, Dörthe Kammel