Abschlussklassen besuchen die Gedenkstätte Buchenwald
Im Februar, März und Mai 2017 besuchten insgesamt sieben Realschul- und Gymnasialklassen des Abschlussjahrgangs 10 die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar, um sich Vorort einen Eindruck von der erschütterndsten Phase der deutschen Geschichte zu verschaffen. Finanziell unterstützt wurden sie dabei vom Wetteraukreis und von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.
Nachdem sich die Schülerinnen und Schüler nicht nur im Geschichtsunterricht, sondern auch in anderen Fächern intensiv mit der Verfolgung und Ermordung der Juden und anderer Minderheiten während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur auseinandergesetzt und großes Interesse gezeigt hatten, wurde die Unterrichtseinheit mit dem Besuch der Gedenkstätte Buchenwald abgeschlossen und vertieft. Vorbereitet wurde die Exkursion zusätzlich durch das Anschauen eines Films, der in die Geschichte des Konzentrationslagers einführt. Schon auf der Hinfahrt zur Gedenkstätte kam der rege Kontakt zwischen den Bürgern der Stadt Weimar und dem Konzentrationslager zur Sprache. Auf der so genannten „Blutstraße“, die zum Lagergelände führt und von Häftlingen unter unmenschlichen Bedingungen erbaut wurde, wurden die jeweiligen Gruppen erstmals auf die grausamen Arbeitsbedingungen hingewiesen, denen die Zwangsarbeiter des Konzentrationslagers ausgesetzt waren, und gedachten der Opfer. Anschließend folgte für alle Gruppen eine etwa anderthalb- bis zweistündige Führung durch das Lagergelände, während der sie mit der Lagerhierarchie, den Lebens- und Arbeitsbedingungen und dem Verhalten der Aufseher und des Lagerkommandanten Koch vertraut gemacht wurden. Schwer bestürzt waren die Jugendlichen über die Alltäglichkeit des Massensterbens, der Unmenschlichkeit und der sadistischen Freude der Lageraufseher. Besonders eindrucksvoll für die meisten Schülerinnen und Schüler waren die Arrestzellen, in denen viele bedeutende Häftlinge gefoltert und ermordet wurden, das Krematorium und die Genickschussanlage, die zu einer massenhaften Ermordung sowjetischer Kriegsgefangener genutzt wurde.
Vieles ist in Buchenwald in und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört worden, doch durch die anschaulichen Führungen entstand bei den Jugendlichen dennoch ein Bewusstsein – zumindest eine Ahnung von den Schrecken, denen die Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald ausgesetzt waren. Dies zeigte sich beim gemeinsamen Innehalten an der Gedenkplatte.
Im Anschluss erhielten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, das Gelände noch genauer zu besichtigen und besuchten die Ausstellungen der beiden Museen. Aufgabe war es hierbei, eine kurze Präsentation zu einer in der neu gestalteten Ausstellung vorgestellten Persönlichkeit oder einem Ereignis für den folgenden Unterricht vorzubereiten.
Auf der Rückfahrt kam die Geschichte Buchenwalds als sowjetisches Speziallager 2 zur Sprache, wobei ein Teil der Gruppen das DDR-Mahnmal besuchte und sich genauer mit der Aufarbeitung der Lagergeschichte in der Nachkriegszeit beschäftigte. Die anderen Gruppen besuchten die Stadt Weimar und beschäftigten sich vertiefend mit der Rolle der Stadt und ihrer Bevölkerung in der Geschichte des Konzentrationslagers.
Zutiefst beeindruckt machten sich die Jugendlichen nachmittags auf die fast dreistündige Heimfahrt, während der in kleinen Gruppen noch einige der Eindrücke und Erkenntnisse besprochen wurden. Eine Fahrt zur Gedenkstätte Buchenwald – darüber waren sich alle Beteiligten einig – sollte jeder einmal unternehmen. Daher sind auch die Schülerinnen und Schüler dankbar, dass der Wetteraukreist solche Projekte unterstützt.