27
NOV
2022

Projekttage zur Ballonflucht

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„Für die Freiheit riskierten sie alles“

So untertitelt Michael Bully Herbig seine Verfilmung der spektakulären Flucht zweier Familien per Heißluftballon über die streng gesicherte Grenze der DDR. Auf ein spannendes zweitägiges Projekt der Singbergschule Wölfersheim unter der Leitung von Dr. Matthias Zipp blickt Schülerin Jana sichtlich beeindruckt zurück:

„Ich möchte mich bei dem Zeitzeugen Günter Wetzel bedanken. Es hat mich sehr beeindruckt, einen Menschen, der eine solche Geschichte erlebt hat, vor mir sitzen zu haben. Danke für diese Möglichkeit!“

Mit der unglaublichen Geschichte der Familien Wetzel und Strelzyk sowie der allgemeinen Bedeutung von Demokratie und Freiheit als Werte, für die es sich zu kämpfen lohnt, durften sich die Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase am Montag, den 14. November unter Begleitung ihrer Lehrer Beate Klüber, Katharina Pietsch, Marvin Klähn, Fabian Ruppel (LiV) und Laura Pinecker (LiV) beim Anschauen des Films „Ballon“ und im anschließenden Reflexionsgespräch mit Beate Klüber im Lumos Nidda auseinandersetzen.

Am Dienstag, den 15. November, beschäftigten sich die Oberstufenschüler zunächst im Rahmen dreier Workshops (Leitung: Dr. Matthias Wanitschke, Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen, Katharina Kempken, Thüringer Archiv für Zeitgeschichte „Matthias Domaschk“ und Christian Hermann, Universität Erfurt) mit der Methodik von Zeitzeugengesprächen, Filmanalysen und dem historischen Hintergrund der DDR. Hierzu haben die Schülerinnen Lea und Jeannine eine klare Meinung:

„Das Ballon-Projekt war sehr informativ und lehrreich. Besonders der Film und das abschließende Zeitzeugengespräch haben ein gutes Bild von der Situation der beiden Familien vermittelt. Wir hätten uns allerdings einen stärkeren Methodenwechsel zwischen den Workshops gewünscht.“

Hier zeigt sich, dass die Brücke zwischen Wissenschaft und Schule mittunter ein wenig wackeln kann.

Höhepunkt des zweiten Projekttags, der von Schulleiter Olaf Bogusch und Aufgabenfeldleiter Dr. Matthias Zipp eröffnet wurde, war zweifellos das in den Workshops vorbereitete und von den Schülern selbst moderierte Gespräch mit dem „Ingenieur“ des Ballons, Günter Wetzel. Bürgermeister Eike See ermutigte die Schüler, die Gunst der Stunde zu nutzen, und ihre Fragen an den prominenten Zeitzeugen zu stellen.

„Nachdem wir uns am Montag im Kino den Film ,,Ballon‘‘ angeschaut haben, konnte ich es am Dienstag zunächst einmal gar nicht realisieren, dass der Mann vor uns damals mit dem Heißluftballon aus der DDR geflohen ist. Seine Tat hat mich beeindruckt.“ (Schülermeinung)

Im Rahmen der Zeitzeugenbefragung erfuhren die Schüler aus erster Hand, wie sich die spektakuläre Flucht tatsächlich zugetragen hat. Sie machten erste Erfahrungen damit, wie schwierig es ist, ein solches Zeitzeugeninterview trotz der entsprechenden fundierten Vorbereitung in den Workshops in die richtigen Bahnen zu lenken, und lernten hierbei gerade auch im Rahmen der anschließenden Evaluation noch einmal dazu.

Ein herzliches Dankeschön gilt dem Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Förderverein der Wölfersheimer Schulen e. V. und der Gemeinde Wölfersheim für die großzügige Unterstützung des Projekts.

An der Organisation und Durchführung beteiligt waren zudem Marvin Klähn, Beate Klüber, Katharina Pietsch, Fabian Ruppel, Laura Pinecker, Thorsten Rohde und Uwe Müller.

Ein Bericht von Katharina Pietsch und Beate Küber