Im Frühjahr 2021 wurde von der Jugendpflege 4.0 eine Jugendbefragung unter 13 bis 19-Jährigen zur Zufriedenheit mit dem Wohnort, den Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und einem Mitspracherecht bei öffentlichen Vorhaben durchgeführt. Neben weiteren Ergebnissen gaben knapp 50% der Befragten in Wölfersheim an, kein Mitspracherecht bei Entscheidungen zu haben. Zum damaligen Zeitpunkt grassierte die Corona-Epidemie und so wurde das Vorhaben der Jugendpflege 4.0, ein Jugendforum zu gründen, gleich wieder im Keim erstickt. Seitdem schlummerte die Idee der Jugendbeteiligung, bis im Januar 2024 die Fraktion der Grünen einen Antrag zur Gründung eines Jugendrates nach dem Vorbild des gerade entstandenen Jugendrates in Friedberg im Parlament einbrachte. Allerdings konnte die Fraktion der SPD im Ausschuss für Sport und Kultur, Jugend und Soziales unter der Leitung von Magda Gerlach mit dem Argument überzeugen, dass Wölfersheim für ein solches Gremium zu klein sei und zu vermuten ist, dass eine nötige Anzahl Jugendlicher zur Bildung eines Jugendrates nicht zur Verfügung stehen würde. Es musste eine andere Form der Jugendbeteiligung zu politischen Prozessen gefunden werden. Alle Ausschussmitglieder waren überzeugt, dass mit Hilfe der Singbergschule (SBS) viele Jugendliche erreicht werden können.

So konnten der Fachbereichsleiter des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfelds  Dr. Matthias Zipp, die Beauftragte des Bereichs „Öffnung von Schule“ Katharina Pietsch und PoWi-Lehrerin Simone Zarifoglu von der SBS erfreulicherweise schnell für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Nach einigen Treffen zwischen SBS, Jugendpflege 4.0 und Bürgermeister Eike See konnten die drei Vertreter der Singbergschule  im Mai 2025 im Ausschuss für Sport und Kultur, Jugend und Soziales ein gut strukturiertes und inhaltlich klar definiertes Konzept für einen Wahlpflichtunterricht (WPU) für die 9. und 10. Klassen aller Schulzweige für das Schuljahr 2025 / 2026 vorlegen.

Unter dem Motto „MITREDEN. MITGESTALTEN. WÖLFERSHEIM – TALK YOUR TOWN“ beinhaltet das Konzept das Kennenlernen politischer Prozesse auf lokaler Ebene, Besuche von Ausschusssitzungen, Vorstellungen eigener Ideen und Anliegen in den politischen Gremien, Rede- und Fragerecht im Ausschuss. Für die Gemeinde wird Frau Stelz von der Jugendpflege 4.0 im WPU mitarbeiten. Junge Menschen für kommunalpolitische Themen zu interessieren, ihre Meinung sichtbar zu machen und echte Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen, ist das gemeinsame Ziel dieses Unterrichtsangebotes. Jugendliche sollen erleben können, wie Demokratie vor Ort funktioniert und dass ihre Stimme zählt.

Das vorgetragene Konzept hat alle Mitglieder des Ausschusses überzeugt, so dass die Zustimmung zu der Kooperation zwischen Singbergschule, Jugendpflege 4.0 und Gemeinde Wölfersheim mit einer zufriedenstellenden Einstimmigkeit beschlossen wurde. Die SPD hofft nun mit allen anderen Fraktionen auf reges Interesse der Schülerschaft an diesem Wahlpflichtunterricht ab dem neuen Schuljahr. Alle Fraktionen sind in gespannter Erwartung auf die ersten Besuche, Beiträge und Anliegen. Auch die Singbergschule blickt in freudiger Erwartung auf die Realisierung des gemeinsamen Projekts.

Magda Gerlach (SPD), Katharina Pietsch, Dr. Matthias Zipp, Simone Zarifoglu, Anke Nadalin (FWG), Nadine Zinsheimer (CDU), Eike See Es fehlt: Sylvia Jeratsch (Bündnis 90/Die Grünen)