Zum Holocaustgedenktag am 27. Januar
Schüler gestalten anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz eine eindrucksvolle Ausstellung
Zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz haben Schülerinnen und Schüler der Wahlpflichtkurse „Diktatur erinnern – Demokratie leben“ der Singbergschule einen großen Aktionstag und eine bewegende Ausstellung konzipiert. Beleuchtet wurde nicht nur das Grauen des Holocausts, sondern auch die Bedeutung der Erinnerungskultur für künftige Generationen.
Unter der Leitung von Fachbereichsleiter II Dr. Matthias Zipp, Fabian Ruppel und der Beauftragten des Bereichs „Öffnung von Schule“ Katharina Pietsch arbeiteten 20 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren über drei Monate an dem Projekt.
Jener Aktionstag fand am 27. Januar – dem internationalen Holocaustgedenktag – in der Wetterauhalle statt. Unterstützung erfuhren die Lernenden von Mitgliedern der SozialGenial AG und der SV.
Die im Zuge des Aktionstags präsentierte Ausstellung kombinierte kreative und emotionale Elemente wie Fotografien, Bücher, selbst gestaltete Kunstwerke – darunter Plakate, Poster, Basteleien und eine multimediale Audioinstallation in Form von Podcasts und PowerPoint-Präsentationen. Besonders eindrucksvoll war ein Sensibilisierungsraum mit Portraits von Auschwitz-Überlebenden und bewegenden Zitaten, die den Besuchern tiefe Einblicke in die Geschichte des Holocausts und deren Nachwirkungen gaben.
Die Idee, eine Ausstellung anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz zu konzipieren, hatte Neithard Dahlen, Mitglied des Auschwitz-Komitees. Schon zuvor unterstützte er die Schule in ihrem Kampf gegen das Vergessen – für Demokratie und Toleranz, etwa durch die gemeinsame Realisierung von Zeitzeugengesprächen, wie jüngst mit der Auschwitz-Überlebenden Eva Umlauf (wir berichteten). Was ursprünglich als fixe Idee begann, wuchs schnell zu einem großangelegten Aktionstag heran, der neben der interaktiven Ausstellung Zeitzeugengespräche, Expertenvorträge sowie kreative Formate wie eine Mitmachaktion vereinte.
Nach der Sensibilisierung erfolgte die Eröffnung des Aktionstags durch Schulleiter Olaf Bogusch und Fachbereichsleiter Dr. Matthias Zipp, die neben den Schülern der Klassen 9H, 10G und Q3 auch zahlreiche Lehrer, Gäste und Ehrengäste begrüßten; darunter Manfred de Vries, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Bad Nauheim, Carmen Körschner (für den erkrankten Bürgermeister Eike See) sowie Mitglieder des Fördervereins der Wölfersheimer Schulen e. V., des Gemeindevorstands und der Gemeindevertretung.
In bewegenden Worten schilderte Neithard Dahlen die Erlebnisse der Verfolgten und appellierte an die Jugend, das Geschehene niemals zu vergessen. „Ich bin hier, um zu erinnern und um euch zu sagen: Es liegt an euch, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“ Ergänzt wurde sein Beitrag durch den Historiker und ehemaligen Fachbereichsleiter Uwe Müller, der einen Vortrag über die Verstrickungen der Region in das NS-Regime hielt. Er zeigte auf, wie auch in der Wetterau Menschen entrechtet, verfolgt und vernichtet wurden. Besonders bewegend war die Rede von Mieczysław Grochowski, einem Überlebenden des Konzentrationslagers Stutthof, der den Jugendlichen vom KZ-Stutthof und aus seinem Leben erzählte und den Zuhörern ans Herz legte, sich aktiv für Frieden und Freiheit einzusetzen.
Eine Mitmachaktion war der „Baum der Erinnerung“. Besucher hatten die Gelegenheit, Gedanken, Wünsche oder Erinnerungen auf kleine Karten zu schreiben und diese an den Baum zu hängen. Zum Abschluss der Eröffnung ließen die Anwesenden nach der Verlesung der ersten drei Artikel der Erklärung der Menschenrechte gemeinsam Heliumluftballons steigen, die symbolisch für Hoffnung und das Andenken an die Opfer des Holocaust standen.
Auch der Vorsitzende des Fördervereins Thomas Gerlach, betonte in seiner Rede die Bedeutung solcher Initiativen: „Dieses Projekt zeigt, wie Geschichte lebendig werden kann. Es ist bewundernswert, wie unsere Jugend Verantwortung für das Erinnern übernimmt.“
Die Ausstellung wird nun in Teilen in der Schule aufgebaut. Sie ist ein wertvoller Beitrag zur Erinnerungskultur, die zeigt, wie die junge Generation Verantwortung übernehmen kann, um das Gedenken an die Opfer des Holocausts lebendig zu halten.
Die Singbergschule bedankt sich bei allen Förderern, Unterstützern und Freunden, die durch ihre tatkräftige Hilfe und finanzielle Zuwendung die Realisierung des Projektes ermöglicht haben, zu nennen sind hier im Besonderen der Förderverein der Wölfersheimer Schulen e. V., die Gemeinde Wölfersheim und die OVAG. (PIK/ZIM)
Eine kleine Bildergalerie mit Eindrücken: