14
SEP
2018

„Dynamisch, euphorisch – mit Spaß und Freude!“ – PoWi-TG erkundet die „Goldene Stadt“

Die Studienfahrt der Q3ZIM führte den PoWi-Leistungskurs von Herrn Dr. Zipp in die Hauptstadt der Tschechischen Republik.

Am frühen Montagmorgen trafen sich die Schülerinnen und Schüler der PoWi-TG mit ihren Lehrern Herrn Dr. Zipp und Frau Lecybyl gutgelaunt auf dem Parkplatz der Wetterauhalle, um gemeinsam mit dem Bus in die rund 550 Kilometer entfernte „Goldene Stadt“ an der Moldau zu fahren. Etwas getrübt wurde die Vorfreude, als klar wurde, dass eine Schülerin krankheitsbedingt nicht an der Fahrt würde teilnehmen können. Mit den besten Genesungswünschen an die erkrankte Schülerin machte sich die 21-köpfige Gruppe auf den Weg in die idyllische Millionenstadt, die in 22 Verwaltungsbezirke, 57 Stadtteile und 146 Ortsteile gegliedert und in etwa so groß wie Köln ist…

Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir Prag. Da der Bus das Hotel in der Altstadt unweit des geschichtsträchtigen Wenzelsplatzes nicht anfahren konnte, mussten wir die letzten Meter zu Fuß zurücklegen. Dass unser Reiseveranstalter einen Buchungsfehler beging und uns wenige Tage vor Fahrtbeginn auf eigene Kosten in das Design-Hotel meetme23 umbuchen musste, erwies sich in vielerlei Hinsicht schnell als besonderer Glücksfall. Nach erfolgtem Check-in in der erst Ende 2017 eröffneten stylischen Unterkunft mit internationalem Flair machten wir uns auf, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und unseren großen Hunger zu stillen.

Der Dienstag stand dann ganz im Zeichen des in Prag geborenen deutschsprachigen Schriftstellers Franz Kafka (1883-1924). Nach einem reichhaltigen Frühstück trafen wir unseren Stadtführer, der uns unter dem Motto „Auf Kafkas Spuren“ mit seinem neongrünen Laserschwert durch die historische Altstadt von Prag führte und dabei nicht nur umfassend auf Kafkas Prager Leben zu sprechen kam, sondern auch die kulturellen, architektonischen und historisch-politischen Besonderheiten der Stadt dezidiert, mit viel Liebe zum Detail, vermittelte. Auch nach drei Stunden Stadtführung vermochte er es noch, uns mit seiner Losung „Weiter geht’s: Dynamisch, euphorisch – mit Spaß und Freude!“ zu unterhalten. 😉

Nach einer kurzen Mittagspause machten wir uns auf den Weg zum Kafka-Museum am Moldauufer, um die im Sommer 2005 in Prag angekommene – in zwei Teile aufgeteilte – Dauerausstellung über das Leben und Werk des Prager Bürgers zu besuchen. Zu sehen bekamen wir zahlreiche Erstausgaben, Kafkas Korrespondenz (Briefe, Tagebucheinträge) sowie Zitate, Fotografien und Zeichnungen des bekannten Schriftstellers, dessen Erzählung „Die Verwandlung“ gerade im Deutschunterricht der Q3 gelesen wird.

Am frühen Abend genossen wir alsdann die Silhouette Prags bei einer gemütlichen Schifffahrt auf der Moldau – mit herrlichen Blicken auf die imposante Prager Burg, die gotische Karlsbrücke, die Stefanik-Brücke, die Prager Wassertürme und das berühmte Gebäude des Nationaltheaters mit dem goldenen Dach. Abgerundet wurde der abwechslungsreiche und interessante erste Studientag durch einen abendlichen Spaziergang durch das malerische Prag bei bestem Wetter.

Am Mittwochmorgen fuhren wir gegen 11.00 Uhr mit dem Bus nach Terezin und besuchten die Gedenkstätte Theresienstadt. Während der Okkupation Böhmens und Mährens durch das Deutsche Reich, wurde in der Kleinen Festung ein Gestapo-Gefängnis errichtet. Unter dem Vorsitz von Reinhard Heydrich fand im Oktober 1941 unter Anwesenheit von Adolf Eichmann, SS-Gruppenführer Frank, SS-Obersturmbannführer Böhme und weiteren SS-Funktionären auf dem Prager Hradschin eine Konferenz statt, auf der die Errichtung eines Ghettos und Konzentrationslagers in der Garnisonsstadt Theresienstadt als Sammellager und Durchgangsstation für die Vernichtungslager im Osten beschlossen wurde. Insgesamt erfüllte das Lager vier Funktionen: Es war Gestapo-Gefängnis, Transitlager auf dem Weg in die Vernichtungslager, Konzentrationslager und es diente der NS- und SS-Propaganda als „Vorzeigeghetto“ und „Musterlager“.

An diesem Tag besichtigen wir unter anderem die Kleine Festung, das ehemalige Gestapo-Gefängnis, die Magdeburger Kasernen und das Ghetto-Museum. Weiterhin sahen wir einen Ausschnitt des Propagandafilms „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“.

Am Donnerstag stand zunächst ein Ausflug auf die Prager Burg auf dem Programm. Im Rahmen einer dreistündigen Führung erkundeten wir die Goldene Gasse, den St. Veitsdom und das ehemalige Kloster St. Georg mit der zugehörigen Basilika. Am späten Nachmittag besichtigen wir zudem das 1499 gegründete Prager Brauhaus U Fleků in der Prager Neustadt. Ein gemeinsames Abendessen im Burger-Restaurant „Joy Burger“ bildete den Abschluss unserer fünftägigen Studienfahrt nach Prag.

Insgesamt blicken wir auf eine sehr schöne, interessante und kurzweilige Fahrt zurück, die leider viel zu schnell zu Ende ging und uns allen in bester Erinnerung bleiben wird.

Dr. Matthias Zipp