15
NOV
2017

Gedenken an den Pogrom in Münzenberg

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Oberstufenschüler hielt die zentrale Rede

 

Am vergangenen Freitagabend eröffnete die aus der Ukraine stammende Künstlerin Anna Vishnevska mit dem traditionellen Lied Shalom Alejchem, „Friede sei mit euch“, die Gedenkfeier anlässlich des Pogroms vom 10. November 1938 und gleichzeitig auch den Sabbat. Anschließend begrüßte Münzenbergs Bürgermeisterin Dr. Isabell Tammer die Anwesenden und führte in das Thema und das Programm des Abends ein.

Anna Vishnevska verzauberte mit ihrer wunderschönen klaren Stimme, begleitet von Gitarrenklängen, die Zuhörer: Sie sang Lieder auf Deutsch und Jiddisch, die nicht nur alle Facetten des jüdischen Lebens in Deutschland widerspiegelten, angefangen von dem Leben in ruhiger, normaler Zeit bis zu dem Leben während der Schoah, sondern die auch von Grenzen, Krieg und Frieden handelten.

Der Vorsitzende des Freundeskreises Burg und Stadt Münzenberg, Uwe Müller, verlas Texte zu den Ereignissen in Münzenberg, wie den in der Butzbacher Zeitung vom 1. April 1933 abgedruckten Aufruf gegen die Juden, das Urteil des Landgerichts Gießen vom 5. Juli 1947 zum Pogrom in Münzenberg und zwei Spruchkammerurteile vom 16. Juni 1948.

Die zentrale Rede des Abends hielt Dean Penow, ein Schüler aus dem Abschlussjahrgang der Singbergschule in Wölfersheim. Er erzählte zunächst von seinen tiefen Erlebnissen, die er im Rahmen eines Zeitzeugengesprächs mit einer Holocaustüberlebenden erhalten hat, und referierte über viele Themen, die ihn als jungen Mann berührten: Toleranz, Stolz, Ausgrenzung, Religion, Aufklärung und vieles mehr. Bürgermeisterin Dr. Tammer bedankte sich bei allen, die mit dazu beigetragen haben, dass diese Gedenkfeier in solch würdevollem Rahmen verlaufen ist und lud abschließend im Namen der Stadt Münzenberg zum Ausklang ins Obergeschoss des Kulturhauses Alte Synagoge ein, was viele Anwesende gerne wahrnahmen.