25
APR
2023

„Hope-Speech“ statt „Hate-Speech“

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Wie wir „Hate-Speech“ im Netz mit „Hope-Speech“ begegnen können

Neuntklässler der Singbergschule erlernen Strategien gegen Online-Hass

Wie können wir mit „Hate-Speech“, was übersetzt „Hassrede“ bedeutet, im Internet umgehen? Welche Möglichkeiten gibt es, dem Hass im Netz mit „Hope-Speech“, also mit „Hoffnungsrede(n)“, zu begegnen? Was ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und wie können wir dieser auch online entgegentreten?

Mit diesen und weiteren Fragen haben sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9H und 9G der Singbergschule Wölfersheim kürzlich im Rahmen zweier Projekttage auseinandergesetzt. Initiiert und organisiert wurden diese federführend von Julia Marburger und Antje Schmidt im Namen der Religionsfachschaft der Singbergschule Wölfersheim. „Wir haben uns über die Initiative der Fachschaft Religion im Bereich der Rassismus- und Antisemitismusprävention sehr gefreut und diese gern unterstützt. Die Singbergschule erweitert somit ihr umfassendes Angebot im Bereich der Wertevermittlung und Demokratieerziehung“, sagte Schulleitungsmitglied Dr. Matthias Zipp.

„Jugendliche verbringen im Schnitt 204 Minuten pro Tag online, so zeigt es die jährlich erhobene JIM-Studie (Jugend, Information, Multi-Media) aus dem Jahr 2022. Fast die Hälfte der Jugendlichen gibt in der Studie an, täglich mit beleidigenden Kommentaren in Berührung zu kommen, und ein Drittel der Jugendlichen sogar mit Hassbotschaften. Das heißt, die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen ist von Beleidigungen, Hass und Hetze im Netz geprägt“, so eine der Organisatorinnen der Studientage, Lehrkraft Pfrin. Julia Marburger, die derzeit unter anderem zu diesem Thema in der Religionspädagogik an der Philipps-Universität Marburg forscht.

Allein diese wenigen Zahlen machen deutlich, wie wichtig es ist, dass diese Themen fächerübergreifend und an Projekt- oder Studientagen von Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden.

Mit Matthias Blöser und Leonie Mihm konnten zwei versierte Referenten des Projekts „Demokratie fördern“ aus dem Zentrum für gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau (EKHN) gewonnen werden. Am ersten Studientag nahmen die beiden Referenten zunächst die Lebenswirklichkeit von B(i)PoC-Menschen anhand eines konkreten Beispiels in den Blick, also Black, Indigenous, and People of Color, die besonders oft Hass und Rassismus im Netz erfahren. Der zweite Studientag stand schließlich ganz im Zeichen der Antisemitismus-Prävention. Im Rahmen des vierstündigen Workshops lernten die Schülerinnen und Schüler zunächst verschiedene Merkmale und Erscheinungsformen des Antisemitismus anhand konkreter Fallbeispiele kennen.

Die Studientage zu Hate-Speech im Netz beinhalteten neben der Einführung in die komplexen Themen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit und des Antisemitismus aber auch die Vermittlung unterschiedlicher Strategien gegen Hassrede im Internet sowie eine intensive Workshop-Phase, in der die Jugendlichen lernten, hoffnungsfrohe Strategien gegen Hetze, Hass, Rassismus und Antisemitismus im Netz anzuwenden. Beide Tage wurden durch die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit den neu erlernten Strategien und einer ausführlichen Reflexion der Veranstaltung abgerundet.

Julia Marburger

Von links nach rechts: Dr. Matthias Zipp, Klaus Geller (Klassenlehrer 9H3), Matthias Blöser, Julia Marburger, Leonie Mihm)

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