04
SEP
2017

Vom ‚Zettelfalten‘ zur freien Wahl: Workshops der ,Deutschen Gesellschaft‘ mit anschließendem Zeitzeugengespräch

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Kurz nach den Sommerferien wartete bereits das erste Highlight auf die Schüler der Q3 und die beiden PoWi-LKs der Q1 mit ihren Lehrern Frau Mütze, Herrn Willner und Herrn Dr. Zipp. Anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl besuchten Dr. Anett Laue und Niels Dehmel, Referenten der Deutschen Gesellschaft e.V., die Singbergschule, um mit den Oberstufenschülern zum Thema „Wahlen in Diktatur und Demokratie“ zu arbeiten. Im Zentrum der Workshops stand das Wahlsystem der DDR. In einer kurzweiligen Präsentation erfuhren die Schüler, wie Wahlen in der DDR abliefen. Gemeinsam warf man einen Blick auf die Verfassung, welche den Bürgern das Recht auf allgemeine, gleiche, unmittelbare und geheime Wahlen zusprach, und erkannte, dass die demokratischen Grundsätze nur eingeschränkt umgesetzt wurden. In einer Gruppenarbeit vertieften die Schüler ihre Kenntnisse und beschäftigten sich eingehend mit der Kommunalwahl 1989, bei der Bürgerrechtler den jahrelang vermuteten Wahlbetrug der SED aufdeckten. Danach hatten die Schüler die Möglichkeit, mit Zeitzeugen der DDR zu sprechen. So lernte eine Gruppe Birgit Schlicke kennen, die als politische Gefangene im Frauenzuchthaus Hoheneck saß. Mike Mutterlose berichtete, wie er infolge eines missglückten Fluchtversuchs wegen „Republikflucht in besonders schwerem Fall“ in der Strafvollzugsanstalt Karl-Marx-Stadt inhaftiert und später von der BRD freigekauft wurde, und auch der Zeitzeuge Maler erinnerte sich an die Zeit, als er mit der Willkür des DDR-Regimes in Berührung kam und wegen Fluchthilfe in Hohenschönhausen inhaftiert wurde. Gebannt lauschten die Schüler den Ausführungen der Zeitzeugen und richteten zahlreiche Fragen – etwa zu den Haftbedingungen und den Auswirkungen auf ihr heutiges Leben – an sie. Beide Tage wurden von allen Seiten als großer Erfolg gewertet. Die Fachschaft PoWi hofft, dass die Schüler nun den Wert unseres heutigen demokratischen Systems noch mehr zu schätzen wissen und dass alle Wahlberechtigten dieser Wertschätzung durch ihre Stimmabgabe am 24. 09. Ausdruck verleihen werden.

© A. Mütze, P. Willner und Dr. M. Zipp