Ausgeschlossen, verachtet und ermordet: die Juden
Lesung über die Entwicklung des Negativbildes der Juden und ihre Verfolgung mit Horst Decker im Friedberger Kreishaus
Mit der Judenverfolgung verbindet man besonders die NS-Zeit, doch deren Anfänge liegen weit zurück.
Diese Anfänge verfolgten Schülerinnen und Schüler von Wetterauer Schulen, darunter die Klasse 10G2 der Singbergschule Wölfersheim mit ihrer Lehrerin Petra Hannig. Mit der Ausbreitung des Christentums begannen auch die Judenverfolgungen. In einem Zeitraffer stellte Decker Ereignisse dieser Zeitspanne dar, von der Anschuldigung, Jesus Christus ermordet zu haben, über Pogrome zur Zeit der Kreuzzüge bis hin zu der Behauptung, die Juden seien für die Niederlage im Ersten Weltkrieg verantwortlich.
Dem im 19. Jh. aufkommenden rassisch begründeten Antisemitismus konnten die Juden nicht entgehen. Ausgehend von zahlreichen theoretischen Schriften – u.a. Hitlers „Mein Kampf“- skizzierte Decker die Entwicklung hin zu dem damaligen Verständnis, die Geschichte der Menschheit sei ein Kampf der germanischen und jüdischen Rasse. Somit verankerte sich in großen Teilen der Bevölkerung die Vorstellung des Juden als „Volksschädling“. Diese Vorurteile nutzte auch Hitler bei seinem Aufstieg zum Reichskanzler. Danach setzten die Nazis die gesellschaftliche Ausgrenzung der Juden konsequent um.
Zum Abschluss folgte ein Film über das Warschauer Getto, das 1940 im Stadtzentrum errichtet und 1943 nach einem jüdischen Aufstand vollständig zerstört wurde. Er zeigte, wie Juden zwangsumgesiedelt und schließlich in Waggons reihenweise in Konzentrationslagern eingeliefert wurden.
Nach der sehr informativen Lesung gab es Zeit, um Fragen zu stellen. Auch konnte Horst Deckers Buch „Ich habe mich nur der Kunst gewidmet“ erworben werden. Es enthält Originalbriefe eines ehemaligen KZ-Kommandanten, der diese Zeit in seiner Biografie nach dem Krieg völlig strich und zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt aufstieg.
Lena Mogk 10G2