Charline Hanitry Gerull, Dörthe Kammel, ihre französischen Kollegen Lorraine Choffart und Dominique Walther mit den Teilnehmerinnen des Frankreichaustauschs der 9. und 10. Real- und Gymnasialklassen der Singbergschule.

Im Dezember fand der erste Teil des Austauschprogramms für die 9. und 10. Klassen statt, bei dem Sprache, Sport, Geschichte und Kultur im Mittelpunkt standen. Die deutschen Schüler wunderten sich bei ihrem Besuch in Phalsbourg in Lothringen anfangs über die Ortsnamen, die sehr deutsch klangen – „Es gab sogar ein Beinheim“, meinte ein Schüler. Dies schuf Redeanlässe, die schließlich zu einem besseren Verständnis der deutsch-französischen Geschichte führten. Als Erbfeinde standen sich Deutsche und Franzosen einst gegenüber, in den Schützengräben der Vogesen wurde im 1. Weltkrieg ein erbitterter Stellungskrieg geführt. 100 Jahre später, beim Schüleraustausch der Singbergschule, haben junge Menschen die Chance, sich in Europa als Freunde zu begegnen. Es fand ein gemeinsames Erkunden der Region Elsass-Lothringen statt, die als Grenzgebiet ein stets umkämpftes Terrain und einst Teil des Deutschen Kaiserreiches war. Ein kleines Museum, das Centre d’Interprétation et de Documentation 14-18, bot die Möglichkeit, Relikte des 1. Weltkrieges in den Händen halten und alte Uniformen tragen zu können, was die Jugendlichen zum Nachdenken brachte. „Es ist eine Sache darüber zu lesen und Bilder anzuschauen, aber eine andere, sie in der Hand zu halten. Besonders beeindruckend war, diese Erfahrung zusammen mit den Franzosen machen zu können“, sagte Mark.

Für Gesprächsstoff sorgten auf dem Weg zu unseren Ausflügen auch die sogenannten „Gelbwesten“. Die deutschen Gäste ließen sich von den Gastfamilien interessante Einblicke in die aktuelle politische Situation Frankreichs geben, manche bekundeten Solidarität. „Wir hatten vorne eine Weste hinter der Autoscheibe liegen, damit sie uns durchlassen“, sagte Melvin. In den Gastfamilien lernten die Singbergschüler die französische Küche kennen und erlebten die regionalen Traditionen. Besonders gefallen hat den Schülern, dass alle den deutschen Gästen offen und nett gegenüber waren. Überrascht waren sie darüber, dass sie sich auf Französisch unterhalten und doch mehr verstehen konnten, als sie sich das anfangs zugetraut hätten.

Ein weiteres Highlight war der Besuch der Handball EM in Nancy mit dem Hauptrundenspiel Deutschland-Spanien. Da beide Schulen, die Singbergschule und das private Lycée St. Antoine, einen sportlichen Schwerpunkt anbieten, folgte auf ein Schülerfußballturnier der gemeinsame Besuch des sportlichen Großevents.  Weitere Einblicke in das Leben in Frankreich vermittelten die Berufsmesse „Orication“ der Universitäten von Nancy sowie der Besuch des Place Stanislas und des Weihnachtsmarkts, der französische Spezialitäten und Souvenirs für Zuhause bot.

Das Wochenendprogramm gestalteten die Gastfamilien gemeinsam mit den Deutschen, die hier noch weitere unvergessliche Momente erlebten: „Besonders cool war der Ausflug ins Fußballstadion nach Straßburg, wo wir das Spiel gegen Paris St. Germain live sehen konnten“, sagte Louis. Einige Freundschaften waren geschlossen und so fiel der Abschied schwer, Kaan resümiert: „Es war eine gute Erfahrung für mich und ich würde gerne wieder teilnehmen. Zum Glück gibt es WhatsApp und man kann sich bei den Hausaufgaben austauschen.“ Wir freuen uns auf Fasching, wenn die Franzosen uns in Wölfersheim besuchen kommen!

(D. Kammel)

Museumsbesuch der anderen Art im Centre d’Interprétation et de Documentation 14-18 in Pierre-Percée im Département Meurthe-et-Moselle.