27
NOV
2017

10G2 besucht Zeitzeugengespräch in Friedberg

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Gemeinsam mit Frau Wagner besuchte die Klasse 10G2 im Rahmen des Geschichtsunterrichts ein Zeitzeugengespräch zur ,,Gedenkveranstaltung zum 79. Jahrestag der Reichsprogromnacht“ am 9.11.2017 in Friedberg.

Andrei Dorobantu, der am 23. Juni 1933 in Oradea im Norden Siebenbürgens (heute Rumänien) geboren wurde, erzählte über das Leben während des Holocaust. Er erzählte, dass er als Kind oft Ausgrenzung und Diskriminierung erleben musste und seine Eltern immer der Gefahr einer Deportation ausgesetzt waren. Sein Vater war Jude, er wurde bereits 1940 aus seinem Beruf entlassen, seine Mutter war Christin.

Am 19. März 1944 wurde Ungarn von deutschen Truppen besetzt. Im April 1944 mussten Juden gelbe Sterne tragen, welche als Unterscheidungszeichen dienten. Sein Vater hat keinen gelben Stern getragen, obwohl er Jude war. Es wurde ein Ghetto eingerichtet, in dem auch Andreis Großmutter und Tante väterlicherseits leben mussten. Andrei wurde bei seiner Großmutter mütterlicherseits, die Christin war, am Rande der Stadt untergebracht.

Am 27. Mai 1944 fand die erste Deportation statt. Der Zug brachte die Menschen an eine ihnen unbekannte Endstation. Die Menschen wurden nach Auschwitz gebracht, wo auch die Großmutter und die Tante von Andrei Dorobantu getötet wurden.

Herr Dorobantu und zwei weitere Menschen sind während der Deportationen in Uragia geblieben und haben überlebt. „Meine Eltern haben mir gefehlt, denn ich wusste nicht, was mit ihnen passiert war.“

„Ich finde es beeindruckend, dass Deutschland diese schlimme Zeit überwinden will und gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit kämpft. Menschen müssen sich mit Respekt begegnen und friedlich miteinander leben können. Über meine Erlebnisse zu sprechen ist notwendig, damit Menschen erfahren, was früher passiert ist, damit sich so etwas nicht wiederholt. Wir müssen aktiv sein. Jeder Mensch ist wertvoll“, sagte er zu den jungen Zuhörern, „Ich war in meinem Leben schon immer optimistisch. Ich habe so viel erlebt und immer gehofft, dass ich befreit werde.“

Nach diesem emotionalen Gespräch, bedankte sich die Klasse noch bei Andrei Dorobantu, ehe gegen 12:30 Uhr die Heimreise nach Wölfersheim angetreten wurde.

Die Klasse ist froh darüber, dass sie diese ergreifende Erfahrung machen durfte und hofft, noch weitere Zeitzeugengespräche führen zu können.

Bericht verfasst von Emely und Louise

Klasse 10G2